Interview mit einer Führungskraft in Teilzeit
Tanja R. ist keine Leistungssportlerin, dennoch beherrscht sie perfekt den Spagat – zwischen Familie und Führungsposition. Als Referatsleiterin am Kölner Standort unterstützt sie das ITZBund mit ihrer Expertise bereits seit 2016. Im Interview spricht die zweifache Mutter über flexible Arbeitszeitmodelle.
Was ist die besondere Herausforderung für eine Führungskraft in Teilzeit?
Als Führungskraft in Teilzeit trage ich die Verantwortung dafür, dass sich die bei mir reduzierte Arbeitszeit nicht auf meine Beschäftigten auswirkt. Wesentliche Führungsaufgaben rücken damit noch stärker in den Vordergrund, z. B. die Delegation und richtige Priorisierung von Aufgaben. Wichtig ist die klare Darstellung der Erreichbarkeit und der eigenen Anwesenheit den Kolleginnen und Kollegen gegenüber, so dass sie möglichst transparent erkennen können, wann sie auf mich zukommen können.
Eine besondere Herausforderung ist die Organisation von Terminen, wenn bestimmte Beschäftigte zusammenkommen sollen. Dies kann mit entsprechender Planung und Abstimmung aber bewältigt werden. Und durch die starke Flexibilität, die das ITZBund den Beschäftigten bietet, habe ich bislang immer eine hohe Bereitschaft wahrgenommen, auch entsprechende Termine im Team möglich zu machen.
Was ist anders als in Vollzeit?
Zuvor hatte ich viele Freiheiten für meine zeitliche Aufgabeneinteilung. Wenn Aufgaben oder Gespräche länger dauerten, dann konnte ich sie trotzdem in Ruhe beenden. Heute bin ich zeitlich begrenzter, weil dann die privaten Verpflichtungen anstehen. Damit ist auch die Einbindung zu einigen Themen nicht so umfassend und es ist noch wichtiger, den passenden Informationsgrad für andere und sich selber zu finden.
Gibt es feste Termine/Rituale?
Für unser Team gibt es feste Jourfixes, sowohl mit den Referentinnen und Referenten, den Arbeitsbereichsleitungen als auch mit den gesamten Beschäftigten des Referats, an denen ich teilnehme. Das Umschalten zwischen Arbeit und meinem Privatleben setzt bei mir ein, wenn ich die Kinder nachmittags abhole. Danach beginnt die Spielzeit
Als Führungskraft in Teilzeit trage ich die Verantwortung dafür, dass sich die bei mir reduzierte Arbeitzeit nicht auf meine Beschäftigten auswirkt.
Arbeitet das Team auch in Teilzeit?
Ja, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit. Durch die im ITZBund flexible Arbeitszeit macht aber das Arbeitszeitmodell gar keinen so großen Unterschied. Es gibt Vollzeitbeschäftigte, die sehr früh morgens starten und dann auch am frühen Nachmittag schon wieder in ihrer Freizeit sind, oder Teilzeitbeschäftigte, die nur einzelne Tage abwesend und an den anderen auch noch am Abend erreichbar sind. Die Flexibilität ist von allen Seiten da.
Welche Rolle spielt Vertrauen zum Team?
Vertrauen zum Team ist immer sehr wichtig. Dadurch, dass die Beschäftigten möglichst frei ihrer Arbeit nachgehen können, werden viele Freiräume geschaffen und Abwesenheit kann gut kompensiert werden. Da wir im Team über mehrere Standorte verteilt arbeiten, kommunizieren wir untereinander sowieso meistens elektronisch z. B. per E-Mail oder Videokonferenz. Das hat uns insbesondere in der aktuellen Corona-Situation sehr geholfen und auch eine zunehmende Akzeptanz für die Wahrnehmung von Führungsaufgaben in Teilzeit gebracht.